Kirtan vereint Musik, Sprache und spirituelle Praxis in einer besonderen Form des Miteinanders. Diese alte Tradition, tief verwurzelt in Indien, hat ihren Platz längst auch im modernen Yoga gefunden. Es ist eine Einladung, Klang nicht nur zu hören, sondern zu erleben. Erhalte einen Überblick über zentrale Begriffe, kulturelle Hintergründe und die wichtigsten Formen – von Kirtan Mela bis Kirtan Kriya. Dazu erklären wir Unterschiede zu Mantra und Satsang und zeigen, welche Wirkung es entfalten kann – mehr dazu hier.
Auch bei Roots Yoga Hamburg wird Kirtan regelmäßig gelebt! Einfach Kirtan Event besuchen!
Kirtan – Das erfährst du hier:
1. Kirtan – Grundlagen, Herkunft & Definitionen
- Was ist Kirtan und wo hat es seinen Ursprung?
- Was bedeutet Kirtan?
- Was ist das Besondere?
- Ist Kirtan religiös?
- Was hat Kirtan mit Yoga zu tun? Und mit Meditation?
2. Formen & Varianten von Kirtan
- Was ist Kirtan Singen? Und in welchen Sprachen wird es gesungen?
- Was passiert bei einem Kirtan (Abend)?
- Welche Instrumente werden im Kirtan verwendet?
- Was ist eine Kirtan Mela?
- Was ist die Bedeutung von Kirtan Sohila und ist es dasselbe wie Sohila Sahib?
3. Kirtan im Kontext: Mantra, Satsang & Co.
4. Kirtan Kriya – Grundlagen
- Was ist Kirtan Kriya und wie funktioniert es?
- Welche Wirkung und Vorteile hat Kirtan Kriya? Und wann beginnt diese Wirkung?
- Kann man Kirtan Kriya mit anderen Meditationsformen kombinieren?
5. Quellenverzeichnis
1. Kirtan – Grundlagen, Herkunft & Definitionen
Manchmal leise. Manchmal laut. Kirtan lebt vom Wechsel – von Atem und Rhythmus.
Er wurzelt tief in der vedischen Tradition Indiens – dort, wo Gesang, Gebet, Geschichten und Begegnungen zusammenkommen. Heute erklingt er in Yogastudios, auf Festivals, in Wohnzimmern.
Kirtan vereint Musik, Sprache und spirituelle Praxis. Geschichten, Lobpreisungen und Lehren werden gemeinsam gesungen – getragen von Harmonium, Trommeln und Zimbeln. Die Schwingung der Worte macht den Rest. Und ja, ein Harmonium klingt manchmal, als hätte es schon tausend Kirtans überlebt.
Was bedeutet Kirtan?
„Erzählen, Loben, Singen“ – so die Übersetzung aus dem Sanskrit. In der Praxis: Call and Response zwischen Vorsänger und Gruppe. Die Wiederholung trägt. Kirtan ist Hingabe in Echtzeit.
Was ist das Besondere?
Hier verschwimmen Grenzen. Stimmen verweben sich. Die Melodien beruhigt den Geist.
- Wiederholungen – fokussieren den Geist und vertiefen die Erfahrung.
- Gemeinschaft – lässt Stimmen und Energie zusammenfließen.
- Mantras – wirken durch Klang in der Tiefe, auch ohne Übersetzung.
- Rhythmus – strukturiert den Ablauf.
Für besondere Abende mit Vibe! Jetzt Kirtan bei Jivamukti Yoga – Roots Hamburg buchen.
Ist Kirtan religiös?
Historisch: ja. Hinduismus, Sikhismus, Buddhismus – sie alle kennen Kirtan. Heute: nicht immer. In vielen Kreisen wird er frei von religiöser Zugehörigkeit praktiziert. Die Gottheiten in den Liedern? Für manche spirituelle Figuren, für andere Symbole für Liebe, Frieden oder Mut. Für einige nicht so wichtig. Da geht es mehr um die Wirkung.
Was hat Kirtan mit Yoga zu tun? Und mit Meditation?
In vielen Yoga-Traditionen ist Kirtan Teil von Bhakti Yoga – dem Yoga der Hingabe. Oft eingebunden in Satsangs.
Die Brücke zur Meditation ist offensichtlich: Wiederholung fokussiert den Geist, löst Spannungen.
Und trotzdem: Kirtan ist mehr als Sitzen in Stille. Es ist Atmen im Takt. Singen ohne Notenblatt. Manchmal Tanzen. Und dass alle im Raum – für einen Moment – den Alltag vergessen.
2. Formen & Varianten von Kirtan
Was ist Kirtan Singen? Und in welchen Sprachen wird es gesungen?
Kirtan Singen ist eine Form des Call-and-Response-Gesangs, bei dem ein Vorsänger singt und die Gruppe antwortet. Der Gesang basiert häufig auf Mantras oder poetischen Texten aus heiligen Schriften. Traditionell wird in Sanskrit gesungen, aber auch regionale Sprachen wie Hindi, Punjabi oder Bengali sind verbreitet. In modernen Yoga-Communities sind zunehmend englische Kirtans zu hören.
| Forschungen zeigen, dass sich beim Kirtan durch die wiederholte Struktur und die gleichmäßige Atmung Herzschlag und Atmung der Teilnehmenden synchronisieren – was das Gemeinschaftsgefühl messbar verstärkt. |
Was passiert bei einem Kirtan (Abend)?
So kann ein Kirtan Abend aussehen:
- Einstimmung mit Atemübungen oder Meditation
- Call-and-Response-Gesang mit wachsender Intensität
- Steigerung von Tempo und Rhythmus im Verlauf
- Übergang in Stille oder Gebet zum Abschluss
| Kleinere Studien belegen: Der Wechsel aus Klang und Stille fördert eine tiefe parasympathische Entspannung. |
Entspannung gesucht? Manchmal reicht ein Abend, um aufzutanken: Roots Yoga Hamburg schafft dafür den perfekten Rahmen. Jetzt Kirtan buchen.
Welche Instrumente werden im Kirtan verwendet?
Möglich ist der Einsatz von:
- Harmonium – zentrales Melodieinstrument
- Tabla oder Dholak – rhythmisches Fundament
- Kartals – kleine Handzimbeln zur Taktgebung
- Ektara, Sitar, Veena, Flöte – klassische indische Instrumente
- Gitarre, Keyboard – moderne Ergänzungen, vor allem im Westen
Was ist eine Kirtan Mela?
Eine Kirtan Mela ist ein mehrtägiges Festival, bei dem verschiedene Gruppen und Vorsänger abwechselnd singen. Der Gesang läuft oft stunden- oder tagelang nahezu ununterbrochen.
| Die Dauer und Wiederholung erzeugen einen tranceähnlichen Zustand, der in ethnomusikologischen Feldstudien mit veränderten Wahrnehmungszuständen in Verbindung gebracht wurde. |
Was ist die Bedeutung von Kirtan Sohila und ist es dasselbe wie Sohila Sahib?
Kirtan Sohila ist ein Abendgebet im Sikhismus, das traditionell vor dem Schlafengehen rezitiert oder gesungen wird. Sohila Sahib ist nur ein Synonym dessen. Es wird derselbe Text verwendet.
3.Kirtan im Kontext: Mantra, Satsang & Co.
Die Begriffe Mantra, Kirtan, Sankirtan und Satsang sind eng verwandt, bezeichnen jedoch verschiedene Formen spiritueller Praxis. Wer verstehen möchte, worin der Unterschied zwischen Mantra und Kirtan liegt, wie sich Kirtan von Sankirtan abgrenzt etc., findet in dieser Tabelle eine Übersicht.
| Kriterium | Mantra | Kirtan | Sankirtan | Satsang |
| Form | Leise oder laut, solo wiederholt – oft über längere Zeit, um einen meditativen Zustand zu vertiefen | Call-and-Response, gemeinsam gesungene Mantras, deren Rhythmus Herzschlag und Atmung synchronisiert | Öffentliches Chanten in Gemeinschaft, häufig von Ritualen, Tanz oder Prozessionen begleitet | Vortrag, Dialog, Meditation – oft in Kombination mit Kirtan, um Inhalte emotional zu vertiefen |
| Setting | Meditation, Einzelpraxis oder stille Gruppenpraxis | Tempel, Yogaklassen, kleine Gruppen in meditativer oder freudvoller Atmosphäre | Straßen, Feste, Festivals, bei denen Klang, Bewegung und visuelle Elemente ineinandergreifen | Ashrams, spirituelle Zentren oder Gemeinschaften, in denen gemeinsames Lernen im Mittelpunkt steht |
| Fokus | Innere Konzentration und das Erleben des eigenen Klangraums | Verbindung von Gemeinschaftsgefühl, Musik und Stimme, die innere Ruhe und kollektive Energie entstehen lässt | Feierliche, bewegte Gemeinschaftsform, bei der körperliche Beteiligung und klangliche Intensität den spirituellen Ausdruck verstärken | Erkenntnis, spiritueller Austausch und Lehre, oft unterstützt durch gezielte musikalische Passagen |
| Instrumente | Keine oder minimal, z. B. eine leise Glocke | Harmonium, Tabla, Kartals und Gesang als tragende Elemente | Ähnliche Instrumente wie beim Kirtan, jedoch oft lauter, schneller und rhythmisch bewegter | Nicht erforderlich; falls Musik eingesetzt wird, dann dezent und unterstützend |
4. Kirtan Kriya – Grundlagen
Was ist Kirtan Kriya und wie funktioniert es?
Kirtan Kriya ist eine strukturierte Meditationsform aus dem Kundalini Yoga. Dabei wird das Mantra „Sa Ta Na Ma“ mit Fingerbewegungen (Mudras) und einer Visualisierung kombiniert. Die Silben stehen für den Lebenszyklus: Geburt, Leben, Tod und Wiedergeburt. Praktiziert wird im Sitzen, mit wechselnder Lautstärke – laut, flüsternd, still – in klaren Zeitabschnitten. Diese Verbindung aus Klang, Bewegung und inneren Bildern fördert Achtsamkeit, Konzentration und innere Balance.
Welche Wirkung und Vorteile hat Kirtan Kriya? Und wann beginnt diese Wirkung?
Schon 12 Minuten täglich über acht Wochen können nachweisbare Veränderungen im Gehirn anstoßen – besonders in Bereichen, die für Gedächtnis, Aufmerksamkeit und emotionale Stabilität zuständig sind. Viele spüren schon nach den ersten Sitzungen mehr Ruhe und geistige Klarheit.
- Kognitiv: Stärkung von Gedächtnis und Konzentrationsfähigkeit
- Emotional: Reduktion von Stress, mehr Ausgeglichenheit
- Physiologisch: Unterstützung regenerativer Prozesse, tieferes Wohlbefinden
| Wie Andrew Newberg, Neurowissenschaftler, erklärt: „Kirtan Kriya aktiviert neuronale Netzwerke, die für Gedächtnis, emotionale Regulation und spirituelle Erfahrung gleichermaßen relevant sind.“ |
Kann man Kirtan Kriya mit anderen Meditationsformen kombinieren?
Ja – es funktioniert eigenständig wie auch in Kombination. Ob als Übergang zwischen dynamischen Übungen und stiller Meditation oder integriert in größere Rituale. Meditationen wie Achtsamkeitsmeditation, Japa-Meditation, Bhakti-Yoga, Kirtan oder Satsang lassen sich besonders gut kombinieren, um Klang, Bewegung und innere Stille in Einklang zu bringen.
Lust auf meditative Klänge in entspannter Atmosphäre? Roots Yoga Hamburg ist dein Spot mitten in der Stadt. Jetzt Kirtan buchen.
5. Quellenverzeichnis
- Beck, Guy L. Sonic Theology: Hinduism and Sacred Sound. University of South Carolina Press, 1993.
- Flood, Gavin. An Introduction to Hinduism. Cambridge University Press, 1996.
Michaels, Axel. Der Hinduismus: Geschichte und Gegenwart. C.H. Beck, 2016.
Sri Chinmoy. The Heart of the Kirtan. AUM Publications, 1995. - Vickhoff et al. (2013). Music structure determines heart rate variability of singers. PLOS ONE.
- Bhogal, G. (2022). Tracking the Harmonium from Christian Missionary Hymns to Sikh Kirtan. Yale Journal of Music & Religion.
- Becker, J. (2004). Deep Listeners: Music, Emotion, and Trancing. Indiana University Press.
- Khalsa, S. S. (2017). The Sacred Art of Chant: Preparing to Practice. Shambhala Publications.
- Beck, G. L. (2014). Sonic Liturgy: Ritual and Music in Hindu Tradition. University of South Carolina Press.
- Kaminsky, A. (2011). Sikhism: An Introduction. I.B. Tauris.
- Khalsa, Dharma Singh. Meditation as Medicine. Atria Books, 2001.
- Newberg, Andrew B., et al. „Meditation Effects on Cognitive Function in Older Adults: A Pilot Study.“ Journal of Alzheimer’s Disease & Other Dementias, vol. 25, no. 3, 2010, pp. 331–334.
